Der Anfang

Taxi II, Graupner FM 4014

Herbst `93 verlor ich mich in der Modellbauabteilung von Brinkmann in der Hamburger Innenstadt. Ein paar Tage später fasste ich - mit der moralischen Unterstützung meiner jetzigen Frau - den Entschluss, mir ein Modellflugzeug zu kaufen. Ich ließ mich dort vom Verkäufer beraten, ohne jemals mit einem erfahrenen Modellflieger gesprochen zu haben. Er verkaufte mir ein Graupner Taxi II und eine Fernsteuerung Graupner FM 4014 samt Zubehör. Um es vorwegzunehmen: Beides existiert noch heute, auch wenn ich den „Benzinofen“ nicht mehr fliege, so steht er doch flugfähig in meinem Keller.

Sehr exakt hatte ich das (Balsa-) Holzgerippe zusammengefügt. Das Bespannen fiel mir etwas schwerer und war dann auch nicht sehr sauber, aber die Einbauten waren kein Problem, denn die Anleitung war super gut. Alles fertig montiert und justiert fuhr ich damit zu dem nächsten Modellflugplatz und führte das Erreichte den Vereinsmitgliedern vor. Ein erfahrener Modellflieger nahm sich meines Flugzeugs an und wirklich, dass, was ich zusammengebaut hatte, flog lange und sehr hoch und landete durch seine Kunst völlig unbeschadet wieder auf dem kurzen Rasen. Warm geworden bin ich als alter Vereinshasser mit denen nicht und die auch nicht mit mir. Also probierte ich es selbst.

Hier im angrenzenden Moor lehrte ich den Fröschen das Fürchten, denn fliegen konnte ich ja nicht. Völlig außer Kontrolle trudelte das Flugzeug außerhalb meiner Sichtweite am Horizont, dort bedrohlich nahe von Hochspannungsleitungen (wie ich hinterher gesehen habe, war da noch viel Platz!). Irgendwie bekam ich es herunter und es war… heil! Nach einem Absturz in die Böschung des Bachs verschwand das Flugzeug bis zur Kabine im Mudd. Erstaunlich wenig war kaputt und vor allem: nicht irreparabel.

Ich erinnere mich an einen Abriss (stall), als das Flugzeug auf mich zu tuckerte (immerhin: die Kurve nach dem Losfliegen hatte ich bereits hinbekommen) und es mir aber immer noch zu schnell ging und weiter Gas wegnahm...

3191 5831 6091 3181

IPACS Easyfly

Im Jahr 2002 packte es mich noch mal. Im Modellbauladen fragte ich nach einer Modellflugzeugsimulation. Ich kaufte Easyfly von . Zur Software wurde ein Dongel geliefert, der über den Com-Port mit dem Rechner verbunden wird. Am Dongel ist noch ein Kabel mit einem Stecker, der in die Schülerbuchse der Fernsteuerung kommt. So kann das Fliegen mit der eigenen Fernsteuerung geübt werden. Mit Easyfly lernte ich richtig Fliegen. Es dauerte nicht lange, bis ich nach einem Start eine Kurve fliegen, über meinen Kopf hinweg die nächste Kurve einleiten konnte usw. Das Landen klappte auch bald. Erst im „Hinterher-Flug“, dann auch „von unten“.

In der Simulation kann zwischen der Darstellung des „hinter-dem-Flugzeug-her-Fliegens“ und der Betrachtung des Flugzeugs aus der Modellfliegersicht - also von unten - gewechselt werden. Das Hinterherfliegen ist bedeutend einfacher und als Anfänger kommt schneller der Erfolg. Erweiterungen der Landschaft und weitere Flieger gibt es auch im Internet. Die Software Easyfly hat den Wechsel auf ein Com-Port-freies Notebook nicht überlebt. Der dritte Com-to-USB-Stecker tat es zwar, aber neue und bessere Software reizte mich.

Ich wechselte zu Aerofly Professional und dann zu AeroFly Professional Deluxe mit seinen „Expansion-Packs“. Hier kommt der Dongel gleich an den USB-Port.

Sender

Von Anfang an war ich auf 40 MHz geflogen, weil ich die Fernsteuerung auch für andere Modelle nutzen und die damalige Lizenzgebühr sparen wollte. Schiffe oder Autos habe ich nie gehabt. Aber viele unerklärliche Abstürze, die gehen auf das Konto "40 MHz". Wenn ich das vorher gewusst hätte, wäre meine Entscheidung eindeutig auf 35 MHz gefallen. Auf unserer Urlaubsreise in Südtirol habe ich das Flugzeug am Rand eines Berges in 780 m Höhe geflogen, das Tal ist 450 m hoch. Dort hatte ich meinen letzten "unerklärlichen" Absturz. Jetzt fliege ich auf 2,4 GHz. Das iFS-System von Graupner "fühlt" sich direkt an: ohne Verzögerung und Störungen folgen die Klappen den Knüppelausschlägen. Mit 40 MHz hatte ich mich daran gewöhnt, dass es durchaus länger dauern kann, bis eine Knüppelstellungsänderung sich auch auswirkt. Das hat zur Folge, dass ich jetzt bei stärkerem Wind fliegen kann. Kurzfristige Kursänderungen sind bei Wind einfach nötig, vor allem, wenn man aus dem Wind herausdreht. Das birgt immer Überraschungen. Früher war meine persönliche Grenze bei einer Windgeschwindigkeit von 3 m/s, jetzt finde ich es bei 6 m/s ungemütlich, weil ich mehr aufpassen muss, aber nicht unbedingt ein Problem.

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